Nein zur Halbierungsinitiative
Nein zur Halbierungsinitiative

Argumente

Die Halbierungsinitiative zerstört nicht nur die SRG. Sie zerstört das Schweizer Filmschaffen. Und damit ein wichtiges Stück unserer Kultur.

1

Zerstört den Zusammenhalt unseres Landes

Ein Angriff auf die SRG ist ein Angriff auf den Zusammenhalt der Schweiz. Schweizer Filme und Serien zeigen unseren eigenen Blick auf die Welt oder erzählen Geschichten von hier: aus einem Walliser Tal wie in «Tschugger», die Filmkomödie «Bonjour Ticino», rätoromanischen Dörfern wie in «L’ultim Rumantsch» oder aus der Westschweiz wie «Winter Palace». Sie zeigen Menschen, die wir verstehen, Orte, die uns vertraut sind und die Sprache, die wir sprechen. Solche Inhalte stiften Identität und halten die Willensnation Schweiz zusammen. Ohne die Unterstützung der SRG bricht diese kulturelle Klammer weg.

2

Verdrängt Schweizer Serien und Filme

Wir alle konsumieren internationale Inhalte. Das ist in Ordnung – solange wir auch noch eigene Inhalte haben. Doch die Initiative verhindert genau das: Sie streicht Mittel, mit denen wir unsere eigenen Geschichten selbst erzählen können. Stattdessen würde der Anteil von eingekauften Serien und internationalen Formaten steigen. Denn sie sind massiv günstiger als heimische Produktionen. Damit würden Schweizer Stimmen, Dialekte, Perspektiven und Problemstellungen aus dem Programm verschwinden – und Platz machen für noch mehr TikTok-Trends und Hollywood-Produktionen.

3

Vernichtet Arbeitsplätze einer ganzen Branche

Die Initiative vernichtet tausende Arbeitsplätze von qualifizierten Schweizer Fachkräften. Schauspieler, Drehbuchautorinnen, Kameraleute, Tontechniker, Filmproduzentinnen, Bühnenbauerinnen, Kulissenmaler, Beleuchterinnen und Schneider. Diese Handwerkerinnen und Künstler lieben ihre Arbeit; sie brennen für Geschichten von Menschen, wollen Dinge aufdecken und das Publikum unterhalten. Und die audiovisuelle Branche wächst insgesamt stark - auch Firmen wollen sich filmisch präsentieren und Kurzfilme sind auf Social Media wichtiger geworden. Die Schweizer audiovisuelle Branche braucht eine gewisse Grösse, um hier mithalten zu können. Dafür braucht es auch den Schweizer Film – und die SRG.

4

Schadet den Regionen und Sprachgemeinschaften

Die SRG ist in allen Sprachregionen verankert. Und genau dort investiert sie in lokale Produktionen – bewusst und im Dienst der kulturellen Vielfalt. Wenn dieses Budget halbiert wird, lässt sich diese Swissness nicht mehr aufrechterhalten. Ohne die Unterstützung der SRG brechen ganze regionale Ökosysteme weg: In der Romandie, im Tessin oder in den rätoromanischen Gebieten könnten viele Filme, Serien und Dokumentationen schlicht nicht mehr entstehen. Auch barrierefreie Angebote wie Untertitelung, Audiodeskription und Gebärdensprache könnten nicht mehr im gleichen Umfang bereitgestellt werden.

Häufige Fragen

Weshalb hat die Initiative Einfluss auf den Schweizer Film?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Die SRG hat den klaren Leistungsauftrag, die Schweizer Kultur zu fördern – inklusive Film, Literatur und Musik. Sie investiert deshalb jährlich in Schweizer Produktionen. Wer die SRG schwächt, schwächt automatisch auch das Schweizer Kulturschaffen.

Wie ist die Zusammenarbeit zwischen der SRG und der Schweizer Filmbranche geregelt?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Über den sogenannten «Pacte de l’audiovisuel». In diesem Vertrag werden die Rahmenbedingungen für Koproduktionen der SRG mit unabhängigen Filmproduzent:innen gesetzt. Dieser garantiert dem freien Filmschaffen in der Schweiz heute jährlich 34 Mio. Franken. Damit beteiligt sich die SRG an kurzen und langen Dokumentar- und Spielfilmen, aber auch an Animationsfilmen. Die SRG ist so ein wichtiger Finanzierungspartner. Im Jahr 2024 unterstützte die SRG 220 Schweizer Filme, Serien und Synchronisationen. Bei Annahme der Initiative könnten die Mittel nicht mehr bereitgestellt und der Vertrag nicht verlängert werden.

Wieso brauchen Schweizer Filme und Serien Geld von der SRG?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Die Schweiz ist klein, mehrsprachig und stark segmentiert. Viele Produktionen sind deshalb nicht kostendeckend möglich, obwohl sie gesellschaftlich relevant sind. Die SRG hilft, dieses Marktversagen zu korrigieren. Daneben gibt es auch Subventionen vom Bund oder Unterstützung aus den Regionen. Aber gerade Serien können ohne SRG schlicht nicht mehr produziert werden in der Schweiz.

Wie viel Geld erhält die Schweizer Filmbranche von der SRG?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Das Gesamtbudget im Rahmen des Pacte de l’audiovisuel beträgt mindestens 34 Millionen pro Jahr. Davon fliessen 20 Millionen in Fernsehen und Multimedia sowie 10 Millionen in Kinofilme, davon 2 Millionen in Animationsfilme und -Serien. 4 Millionen sind reserviert für Erfolgsprämien (Succès Passage Antenne). Damit beteiligt sich die SRG neben anderen Geldgebern an 80 Dokumentarfilmen, 35 kurzen und langen Spielfilmen und 7 bis 8 TV-Serien. Dazu kommen Entwicklungsverträge, barrierefreie Fassungen und Multimedia-Inhalte. Zudem vergibt die SRG jährlich Produktionsaufträge in der Höhe von über 40 Millionen wie bspw. für den «TATORT» aber auch Sendungen wie «Mini Chuchi, Dini Chuchi» und andere Formate die heute zu 80% an Schweizer Produktionshäuser und Filmschaffende fliessen – bei einem Ja zur Initiative würden diese Aufträge aus Spargründen vermehrt in ausländische Produktionen fliessen.

Sind Menschen mit Behinderungen betroffen von der Initiative?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Ja. Barrierefreie Angebote wie Untertitelung, Audiodeskription und Gebärdensprache wären bei Annahme der Initiative nicht mehr im gleichen Umfang finanzierbar.

Wie viele Filme fördert die SRG?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

2024 waren es 220 Schweizer Filme, darunter viele Kurzfilme und Animationsfilme, die gerade für junge Nachwuchsfilmschaffende enorm wichtig sind, um in diesem Beruf Fuss fassen zu können. Darunter gehören aber auch Serien und wichtig ist auch die Untertitelung oder Synchronisation von Filmen. Dank verschiedenen Geldgebern, aber speziell auch der SRG sind beinahe alle Filme heute in Italienisch, Französisch und Deutsch vorhanden. Seit 1996 hat die SRG über 400 Mio. Franken investiert und damit über 4000 Filme sowie mehr als 40 Serien ermöglicht.

Wie viel Geld fliesst via Filmbranche in die Wirtschaft?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Die Filmproduktionsbranche macht einen jährlichen Umsatz von CHF 800 Mio und bietet 3’700 Vollzeitstellen an. Und das ist nur der engere Kern der Filmbranche – hinzu kommen Zulieferer und die gesamte audiovisuelle Branche, die von der Filmbranche profitiert. (Quelle: Die Filmproduktion Schweiz, 2022, BAK Economics, https://www.swissfilm.org/verband/branchenstudie/).

Wie viele Arbeitsplätze sind betroffen?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Rund 3’700 vollzeitäquivalent Beschäftigte resp. tatsächlich über 5’000 Menschen arbeiten in der Schweizer Filmproduktion. Rund ein Drittel dieser Stellen wären direkt betroffen bei einer Annahme der Initiative.

Welche Berufe sind betroffen?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Bei einer Filmproduktion arbeiten zahlreiche Menschen in den unterschiedlichsten Berufen mit: Schauspieler, Drehbuchautorinnen, Kameraleute, Filmproduzentinnen, BĂĽhnenbauerinnen, Kulissenmaler, Beleuchterinnen, Schneider, Maskenbildnerinnen, Cutter, Tontechnikerinnen, Multimediaproduzenten, Animatorinnen, Catering und viele mehr. Und zudem auch die breitere audiovisuelle Branche, welche audiovisuelle Inhalte in unserem Land herstellt: Werbeclips, Podcasts oder Social Media-Content.

Wie profitiert die Tourismusbranche vom Schweizer Film?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Filme und Serien prägen das Bild von Städten und Regionen weltweit. Sie sind Standortpromotion, kulturelle Visitenkarte und touristischer Motor. Weniger Schweizer Produktionen = weniger Sichtbarkeit der Schweiz im In- und Ausland. Bei Dreharbeiten machen die Kosten für die Übernachtung und das Essen oft über 10% des Filmbudgets aus, so werden bei der Produktion von Serien oft gegen CHF 1 Mio. für Hotellerie und Essen investiert.

Wäre nur das Schweizer Filmschaffen mitbetroffen?

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Nein, auch Schweizer Musik oder Literatur wären stark von den Kürzungen betroffen, da die SRG auch bei ihnen radikal sparen müsste.